Leserbrief zum Bericht „Politik entscheidet über Windkraft“  WN 18.6.2004

 

Wenn man das schon wieder liest! Als ginge es um eine „Nottulner Parklandschaft“! Jeder weiß, es geht bei der Windkraftdiskussion in Nottuln um die privaten Interessen einzelner Anlieger. Nicht mehr und nicht weniger. Wen das Interesse einer intakten Umwelt ernsthaft  bewegt, der würde anders argumentieren. „Die Fieberkurve der Erde steigt bedrohlich an,“ meldete jetzt, am 5. Juni die weltweit größte Rückversicherung, die Münchener Rück, und plädiert für einen Ausbau erneuerbarer Energien – auch im eigenen wirtschaftlichen Interesse. Der Verlauf großer Wetterkatastrophen zeige einen deutlichen Anstieg der Schadenssumme. Und die Auswirkungen der sich abzeichnenden Klimaveränderungen werden um die „Nottulner Parklandschaft“ keinen Bogen machen – auch wenn manche das meinen. Die Initiative „Pro Wind COE“ ruft ihre Unterstützer nicht auf, zur Ausschuss- und Ratsitzung am Donnerstag zu gehen. Jeder weiß, die Würfel in Sachen Windenergie sind in Nottuln gefallen: Es wird deutliche Einschränkung bei der Nutzung von  Windenergie geben (Höhenbeschränkung und Abstandsregelung). Diese stellen möglicherweise die wirtschaftliche Nutzung dieser neuen Energie infrage. Von Anfang war kein politischer Mehrheitswille erkennbar, auch in Nottuln eine zukunftsfähige Energiepolitik mit Windkraftanteilen zu fördern.   Zum einem ist das bedauerlich, wirft es doch ein Licht auf Nottulner Politik. Zum anderen ist dies auch kein Weltuntergang: Die vielen Windkraftanlagen um Nottuln herum zeigen, dass die Nottulner Politik in dieser Frage weitgehend isoliert ist. Und auch die neuste Umfrage, die ARD/Bericht  aus Berlin und Frankfurter Rundschau in Auftrag gaben,  macht dies deutlich: Auf die Frage „Sollte die Bundesregierung angesichts der steigender Ölpreise stärker in erneuerbare Energien wie Windkraft investieren oder nicht?“ antwortete 76 Prozent der Befragten mit Ja. Über die Parteien verteilt, gab es immer eine deutliche Mehrheit für diese Politik. Daran wird sich auch nach dem Nottulner Ratsbeschluss nichts ändern.

 

Norbert Wienke

Robert Hülsbusch

www.ProWindCOE.de