Robert Hülsbusch

 

Windkraft

 

Leserbrief „Enorme Belastungen für betroffene Bürger“ von M. Große Verspohl, 5.9.2004

 

 

Keine Milchmädchenrechnungen!

 

Die FDP hat mal wieder gerechnet und das scharf an marktwirtschaftlichen Konzeptionen vorbei. Will uns doch der FDP-Vorsitzende des Kreises Coesfeld weismachen, dass die erneuerbaren Energien gegenüber den konventionell produzierten um ein Vielfaches teurer sind. Entweder weiß er es nicht besser oder er will uns für dumm verkaufen. Es ist unseriös und politisch irreführend, nur die reinen Erzeugungskosten anzugeben. Das macht kein Mensch mehr. Diese Strompreise berücksichtigen weder die verursachten Schäden an Menschen, Umwelt und Weltklima, noch die Risiken aus dem Anlagenbetrieb. Viele Studien kommen zu der Erkenntnis: Würden alle Kosten in die Kalkulation einbezogen, wären die konventionellen Energien nicht konkurrenzfähig. Die ExternE-Studie, an der unter anderem das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beteiligt war, errechnete diese externen Kosten pro Kilowattstunde: Kohlestrom: 3 bis 6 Cent, Ölstrom: 5 bis 8 Cent, dagegen Windstrom: 0,05 Cent, Solarstrom: 0,6 Cent. Werden diese Kosten zu den reinen Produktionskosten zugerechnet, sieht Vergleich der unterschiedlichen Energien schon ganz anders aus.  Weitere Studien belegen: Durch regenerative Energien werden mehr externe Kosten vermieden als durch das Einspeisegesetz ausgegeben. Regenerative Energien rechnen sich volkswirtschaftlich. Nur ein kleiner Einblick in volkswirtschaftlich orientierte Rechnungen!  Zu den externen Kosten gehören zudem die unbestreitbaren Folgen konventioneller Energieproduktion wie die politische und militärische Sicherung der Zugänge zu Rohstoffen und die Kriege, die um Rohstoffreserven geführt werden. Enorme Kosten, die zu Buche schlagen – siehe Irak - von dem menschlichen Leid ganz zu schweigen.  Und weiter: Bei einem atomaren Super-Gau würden die möglichen Kosten in Deutschland nach Berechnungen des Prognos-Institutes bei rund 5,49 Billionen (!) Euro liegen. Die Deckungssummen der Haftpflichtversicherungen deutscher Atomkraftwerke sind per Gesetz auf nur 2,5 Milliarden Euro festgelegt. Würde das volle Risiko abgedeckt, würde sich der Strompreis aus Atom um 21,5 bis 50 Cent pro Kilowatt verteuern. Ein bisschen mehr Weitblick erwarten wir von der Politik – auch vor Wahlen! Und keine Milchmädchenrechnungen!

 

 

Robert Hülsbusch

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