Proteste gab es auch
gegen die Eisenbahn
Windenergie bringt Arbeitsplätze/Technik
verbessert
Westfälische Nachrichten
September 2001
Havixbeck. Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wenn
der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen."
In den zurückliegenden Wochen haben sich in den Medien, bei Bürgerdiskussionen
und in den Rathäusern die Verlautbarungen gegen Windkraftanlagen gemehrt.
Es wird von „Verspargelung" der Landschaft gesprochen;
man hofft, dass das Münsterland von weiteren Anlagen "verschont"
bleibt, spricht von "Belastung" der Bürger und beklagt die visuelle
Unruhe und den Schattenwurf, der von diesen Anlagen ausgeht. Man vermutet
Gesundheitsschäden wegen Discoeffekt, Lärm und Infraschall. "Zu guter
Letzt wirft man den Windkraftanlagenbetreibern und Befürwortern noch vor, sie
ließen sich auch von steuerlichen Vorteilen zu Lasten der Allgemeinheit und
Gewinnaussichten leiten", berichtet Prof., Dr. Wolfgang Köhnlein, Geschäftsführer
der Windkraftanlagen Baumberge.
Eine kleine Minderheit macht lautstark gegen die Errichtung
von WKA Stimmung. Mit Desinformationen und falschen Behauptungen schüren sie
unter den nicht informierten Bürgerinnen und Bürgern die Angst vor
Windkraftanlagen, die sie als landschaftsfressende Vögel erschlagende und
Umwelt zerstörende Monster bezeichnen.
Es hat schon immer Gegner gegen technische Innovationen
gegeben, Man denke nur an den Protest gegen Eisenbahnen, Autos und die Mechanisierung
vieler Arbeitsabläufe selbst in jüngster Zeit. Oft war der drohende Verlust
von Arbeitsplätzen die wesentliche Motivation - was bei den Gegnern der
Windenergie nicht der Fall ist. Das Ganze nimmt allmählich Züge eines
Glaubenskrieges an und hat mit der wahren Problematik, wie wir nämlich
langfristig die Energieversorgung sicherstellen, überhaupt nichts mehr zu
tun. Die Bundesrepublik hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2010 zwölf
Prozent des Strombedarfes aus regenerativen Quellen zu beziehen. Man schont
dabei die knapper werdenden Ressourcen und belastet die Umwelt weder mit der
Klima schädigenden C02-Produktion durch fossile Energieträger, noch belegt man
kommende Generationen mit einer radioaktiven Hypothek durch die
"abgebrannten" Brennstäbe in den Kernkraftwerken und
"Endlagern".
Bürger, die sich als Kommanditisten zum Bau von
Windkraftanlagen zusammenfinden, sind ein leuchtendes Vorbild, für alle. Die
Verringerung der Umweltbelastungen kommt schließlich allen, auch den
Windkraftgegnern, zugute. Auch ihnen müsste klar sein, dass der bisherige Energieverbrauch
drastisch reduziert werden, Kohlenstoff reiche Energieträger wesentlich
effizienter genutzt und der Anteil an erneuerbaren Energien am verbleibenden
Energiebedarf kontinuierlich und schnell gesteigert werden muss.
Die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Woche in New
York und Washington haben gezeigt, wie verwundbar eine moderne
Industriegesellschaft ist. Man stelle sich doch einmal vor, ein solcher
terroristischer Angriff gelte einem großen Kernkraftwerk, einer
Wiederaufbereitungsanlage oder einem Zwischenlager für abgebrannte Brennstäbe.
Windkraftanlagen sind High-Tech-Produkte, die in den
letzten Jahren riesige technische Fortschritte gemacht haben. Deutschland ist
bei der Produktion dieser Kraftwerke führend. Über 5 0000 Arbeitsplätze sind
in kürzester Zeit entstanden. Als Folge des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes ist
bundesweit mit rund 100 000 neuen Arbeitsplätzen zu rechnen.
Moderne Windkraftanlagen werden immer
geräuschärmer. Eine Gesundheitsgefährdung geht nach Untersuchungen
des Bundesgesundheitsamtes , von den Windkraftanlagen, nicht aus.
Solange sich die EVUS, (Energieversorgungsunternehmen) die
Windenergie nicht deutlicher auf ihre Fahnen schreiben, bleibt es engagierten
und weitblickenden Bürgerinnen und Bürgern vorbehalten, den Anteil an
regenerativen Energien zu erhöhen. Dass dies vom Staat in bescheidenem Maße
gefördert wird, ist nicht mehr als recht und billig, hat er doch Jahrzehnte
lang die Kernenergie mit Weit über 100 Milliarden Mark subventioniert, von der
Subvention der Steinkohle und Braunkohle ganz zu schweigen.